Großmoor. Am 15.07.2024 kam es in Großmoor zu einem Unfall zwischen einem Häckselgutanhänger
und einem Güterzug auf dem Bahnübergang Jägerheide/ Auestraße. Um 12:14 Uhr wurde zunächst
die Ortsfeuerwehr Großmoor alarmiert, kurze Zeit später wurde die Alarmstufe erhöht und die
Ortsfeuerwehr Nienhagen ebenfalls hinzugezogen. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, bot sich
Ihnen folgende Lage (Bilder 1-4):
Ein Güterzug, der in Richtung Celle unterwegs war hatte einen auf dem Bahnübergang zum Stehen
gekommenen Häckselgutanhänger gerammt und diesen in ein angrenzendes, bewohntes Gebäude
geschoben. Der Triebwagen des Güterzuges entgleiste in Folge des Unfalls mit der ersten Achse und
kam etwa 500 Meter weiter in Richtung Celle zum Stehen. Der Triebwagenführer wurde in Folge des
Unfalls verletzt. Das Gebäude wurde durch den Anhänger stark beschädigt, der Bewohner konne
sich aus eigener Kraft befreien, wurde aber ebenfalls verletzt.
Die ersten Maßnahmen der Feuerwehr galten der Unterstützung des Rettungsdienstes. Personell
wurde die Rettung des Triebwagenführers von der Bahnanlage unterstützt. Parallel hierzu wurde die
gesamte Einsatzstelle erkundet und das Gebäude begutachtet. Der Anhänger wurde durch den
Aufprall mit dem Zug um 180 Grad gedreht, in das ehemalige Bahnwärterhäuschen geschoben und
hatte einen Anbau stark beschädigt. Zudem war der Anhänger zwischen den Wagons des Zuges und
dem Gebäude verkeilt.
Nachdem alle Verletzten an den Rettungsdienst übergeben wurden, wurde sich der Bergung des
Zuges und des Anhängers angenommen. Um eine Bergung des Anhängers zu realisieren und die
Statik des Gebäudes zu begutachten, wurden ein Fachberater des Technischen Hilfswerks aus Celle
und ein Fachberater eines Abschlepp- und Bergeunternehmens zur Einsatzstelle beordert. Ebenfalls
wurde durch den Notfallmanager in enger Absprache mit der Einsatzleitung der Feuerwehr ein
Hilfszug der Deutschen Bahn zur Einsatzstelle entsandt, mit dessen Hilfe das Triebfahrzeug des
Güterzuges wieder eingegleist werden sollte. Durch den Fachberater des THW wurden zur
Abarbeitung des Einsatzes weitere Einheiten des THW Celle zur Einsatzstelle alarmiert.
Die Arbeiten am Gebäude, um den Anhänger zu bergen, gestalteten sich als schwierig, da zunächst
der Zug entfernt werden musste. Da der Anhänger selbst allerdings auch am Zug verkeilt war, musste
dieser vor einem Abtransport des Zuges von diesem abgezogen werden. Hierzu kamen unter
anderem zwei Seilwinden zum Einsatz (Bild 5).
Nach mehreren Stunde gelang es schlussendlich, den Zug wieder einzugleisen (Bild 6-7) und aus dem
Bereich der Einsatzstelle zu entfernen. Durch das Abschlepp- und Bergeunternehmen und das
Technische Hilfswerk wurde in enger Absprache mit der Feuerwehr ein Plan erarbeitet, wie der
Anhänger möglichst sicher aus dem Gebäude herausgenommen werden sollte (Bild 8-9). Hierzu kam
unter anderem ein Kran zum Einsatz. Dieser hob den Anhänger direkt aus dem Gebäude nach oben
heraus, während mit einer Seilwinde sichergestellt wurde, dass dieser sich nicht zurück in das
Gebäude bewegen konnte (Bild 10-11).
Nachdem der Anhänger vollständig aus dem Gebäude entfernt wurde, begutachteten die
Einsatzkräfte des THW dieses erneut und stellten fest, dass das Gebäude vorerst unbewohnbar ist.
Aufgrund der langen Dauer des Einsatzes und der hohen Temperaturen wurden die über 60
Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, THW, Abschlepp- und Bergegsunternehmen, sowie der
Deutschen Bahn an der Einsatzstelle mit Kaltgetränken und Verpflegung versorgt. Dies geschah durch
den Malteser Hilfsdienst Celle und das Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Celle sowie durch die
Ortsvereine Wathlingen, Eschede, Lachtetal und Oldau/Hambühren des Deutschen Roten Kreuzes
(Bild 12).
Die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr, den Hilfsorganisationen, dem Technischen Hilfswerk,
der Deutschen Bahn, der Polizei und dem Abschlepp- und Bergeunternehmen verlief über die
gesamte Dauer des ca. 11-stündigen Einsatzes reibungslos und professionell ab. Die Feuerwehr
bedankt sich an dieser Stelle herzlichst.
Gegen 23:20 Uhr wurde die Einsatzstelle an den Notfallmanager der Deutschen Bahn und an die
Polizei übergeben und die letzten Einsatzkräfte konnten die Einsatzstelle verlassen.
Bild 1-4: Lage beim Eintreffen; Verkeilter Anhänger im beschädigten Gebäude und beschädigter und entgleister
Triebwagen
Bild 5: Abziehen des Anhängers von den Wagons mithilfe zweier Seilwinde
Bild 6-7: Eingleisen des Triebwagens durch die Deutsche Bahn
Bild 8-9: Ansicht des Gebäudes nach Entfernen des Zuges
Bild 10-11: Kranarbeiten zur Bergung des Anhängers
Bild 12: Einsatzstellenverpflegung
Bild 13: Einsatzkräfte und Fahrzeuge des THW
Text und Fotos: Dominik Völz, Fachberater Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Freiwillige Feuerwehr
Samtgemeinde Wathlingen